Die Fachgruppe Bauhauptgewerbe
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Beisitzer: Simon Freyer, Lutz Göthling, Kai Born
Termine
Alle Termine des IG BAU Bezirksveband Berlin auf einem Blick im Beilageblatt "Der Grundstein/Der Säemann"
Neuigkeiten/Aktionen
Abschluss im Bauhauptgewerbe!
Das Tarifergebnis steht.
Die IG BAU hatte bereits am 01.11.2021 die Annahme erklärt.
Mit Schreiben vom heutigen Freitag (05.11.2021) haben der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, sowie der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes fristgerecht die Annahme des Tarifvorschlages vom 14. Oktober 2021 erklärt.
Somit sind Arbeitskampfmaßnahmen abgewendet.
Das Ziel der Bundestarifkommission des Bauhauptgewerbes war und ist es Tarifverträge Ost an die Lohn- und Gehaltstarifverträge West anzugleichen.
Die Arbeitgeber verfolgten das Ziel die Westlöhne an die Ostlöhne anzugleichen. Also die Löhne im Westen zu senken.
Damit aber das Ziel der Arbeitgeber die Westlöhne nicht an die Ostlöhne anzugleichen nicht gelingt, mussten wir eine „Operation“ vornehmen.
Das heißt: die Löhne und Gehälter steigen im Osten in den Tarifverträgen (wir nennen das tabellenwirksam) stärker als im Westen.
Konkret: die Löhne und Gehälter in Ostdeutschland erhöhen sich tabellenwirksam um 2,3 Prozent mehr als in Westdeutschland.
Damit die West-Kolleg*innen nicht weniger bekommen als ihre Kolleg*innen im Osten gibt es Einmalzahlungen. Insgesamt 1350 Euro.
Während sich die Löhne in Westdeutschland tabellenwirksam um 6,2 Prozent erhöhen, erhöhen sie sich in Ostdeutschland um 8,5 Prozent.
Die Einmalzahlungen (und auch die Corona-Prämie) werden nicht tabellenwirksam.
Damit gleichen sich die Tarifverträge Ost um 2,3 Prozent stärker an.
Darüber hinaus konnte in dieser Tarifrunde auch erreicht werden, dass der überfällige Ost-West-Angleich spätestens mit Abschluss der Lohn- und Gehaltsrunde 2026 umgesetzt wird und aller spätestens zum 01.12.2026 gilt in der Bundesrepublik Deutschland für den Bau nur noch ein Lohn- bzw. Gehaltstarifvertrag.
Da uns das zu langsam geht, haben wir in die Tarifverträge verhandelt, dass über Haustarifverhandlungen die Angleichung früher umgesetzt werden kann.
Laufzeit: 33 Monate. Bis zum 31.03.2024.
Ein weiterer wirklicher „großer Wurf“ ist zudem die Wegezeitentschädigung für alle Baubeschäftigten in Ost und West ab dem 01.01.2023.
Bei den entsprechenden Sätzen handelt es sich um Nettobeträge. Hier ist es uns als IG BAU - wie ich finde – sehr gut gelungen, nun endlich die Baubeschäftigten angemessen für die täglichen Heimfahrten zu entschädigen.
Vom Jahr 2023 an bekommen die Beschäftigten zwischen sechs und neun Euro zusätzlich pro Tag, wenn Sie auf weit weg gelegene Baustellen fahren müssen. Beispiel: fährst Du am Tag ca. 60 km erhältst Du für im Schnitt (21 Arbeitstage * 7 Euro = ) 147 Euro zusätzlich und das netto. Jeden Monat.
Und sollten die Baustellen für eine tägliche Heimfahrt zu weit entfernt liegen, bekommen die Bauschaffenden zwischen 18 und 78 Euro pro Woche.
Dafür haben wir lange gekämpft. Jetzt werden die Beschäftigten endlich für ihre vielen Fahrten, die sie nicht beeinflussen können entschädigt.
Und, da die Sprit-Preise gestiegen sind, haben wir es geschafft, dass sich das KM-Geld von max. 20 Euro am Tag um 10 Euro auf max. 30 Euro am Tag erhöht.
Mindesturlaubsvergütung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser Tarifverhandlung 2021 war die sogenannte Mindesturlaubsvergütung.
Der Urlaubsanspruch eines Bauschaffenden wird Tag für Tag angespart – pro gearbeiteten Monat gibt es 2,5 Urlaubstage.
Das Geld dafür wird von den Arbeitgebern bei der Urlaubskasse eingezahlt. Grundlage für die Höhe der Einzahlung ist der Bruttolohn.
Das bedeutet: je mehr ich verdiene – je höher mein Bruttolohn – desto mehr Geld zahlt mein Arbeitgeber für meinen Urlaub in die Kasse ein.
Der Prozentsatz zur Berechnung meines Geldes für den Urlaub liegt derzeit bei 14,25%. Darin ist alles enthalten, also die „Lohnfortzahlung im Urlaubsfall“ und das zusätzliche Urlaubsgeld. Mein individueller Bruttolohn mal 14,25% ergibt also mein Geld für meinen Urlaub.
Ein Problem kann dabei entstehen: Wenn ich keinen Bruttolohn habe, zahlt mein Arbeitgeber auch nichts auf mein Urlaubskonto ein. Null Bruttolohn mal 14,25% ergibt eben null Urlaubsvergütung. Dieses Problem ist mit dem neuen Tarifvertrag behoben.
Mit Einführung der Mindesturlaubsvergütung wird den Beschäftigten für jede Stunde für die sie wegen Kurzarbeit oder Krankheit nach Ende der Lohnfortzahlung kein Brutto verdienen, Geld auf ihrem Urlaubskonto gut geschrieben. Dieses Geld muss nicht der einzelne Arbeitgeber bezahlen, es wird aus den Überschüssen von SOKA-BAU finanziert und führt dazu, dass alle Beschäftigten auch bei Lohnausfall Anspruch auf bezahlten Urlaub haben.
Das heißt: Jede Bauarbeiterin, jeder Bauarbeiter der*die länger als 6 Wochen krank ist - oder in Saison KUG - oder gar in „normale“ Kurzarbeit muss oder dessen*deren Arbeitgeber keine Beiträge gezahlt hat, hat ab 01.01.2023 Anspruch auf bezahlten Urlaub!
Uns das Beste zum Schluss: zukünftig gibt es die Mindesturlaubsvergütung bei Saison-KuG ab der ersten Stunde - die 90 Ausfallstunden-Reglung entfällt.
In Anbetracht der vielen Facetten des Tarifabschlusses ist das ein richtig gutes Ergebnis auf das wir gemeinsam stolz sein dürfen. Jede*r Kritiker*in möge das für sich mal durchrechnen.
Und: In 2024 geht es weiter und wir werden den Ost-West-Angleich weiter voran treiben. Und die Lohnentwicklung. Und in 2026 werden wir die Wegezeitentschädigung weiterentwickeln.
Es gibt viel zu tun und ich würde mich sehr freuen, wenn wir auf den nächsten Tarifkonferenzen noch mehr werden. Und in den Betrieben dieses Ergebnis feiern und leben.
Mehr Informationen gibt es bei der IG BAU vor Ort und unter www.igbau.de
Wir dürfen uns an dieser Stelle bei allen ehren- und hauptamtlich Aktiven herzlich für die engagierte Arbeit bedanken.
Für den aktiven Einsatz in den Betrieben, den Aktionstagen und dem tollen Aufschlag vor dem Verhandlungslokal in Berlin.
Unser Dank gilt auch der Verhandlungskommission über 5 Tarifverhandlungsrunden und 4 Schlichtungstagen (und Schlichtungsnächten) für ihren engagierten Einsatz.
„1.000 plus X“ Bauarbeiter aus allen Teilen Deutschlands nehmen am Mittwoch, 6. Oktober, Kurs auf Berlin – zum „Dampfablassen“: Auf den Baustellen herrscht „dicke Luft“, so die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).