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Auf Jugendliche warten in Berlin noch 7.140 Azubi-Chancen

dietmar
Da geht noch was: Jugendliche in Berlin haben noch eine gute Auswahl, was die Ausbildungsplätze angeht. Auch auf dem Bau.
15.08.2024
Presse

Da geht noch was: Jugendliche in Berlin haben noch eine gute Auswahl, was die
Ausbildungsplätze angeht. Auch auf dem Bau.

„Spätstarter“ können sich immer noch für eine Ausbildung entscheiden:

Auf Jugendliche in Berlin warten noch 7.140 Azubi-Chancen


Der Countdown läuft: Eigentlich sollte spätestens am 1. September für alle der
Startschuss fallen, die eine Ausbildung machen wollen. „Doch auch für Jugendliche, die
sich später entscheiden, ist der Zug noch längst nicht abgefahren. Auch ‚Spätstarter‘
haben immer noch gute Chancen, in Berlin einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Sogar
bis spät in den Herbst hinein“, sagt Thomas Hentschel von der Industriegewerkschaft
Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU).


Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Berlin verweist dabei auf aktuelle Zahlen der
Arbeitsagentur. Demnach haben die Unternehmen in Berlin im laufenden
Ausbildungsjahr insgesamt rund 15.400 Ausbildungsstellen gemeldet. „Doch davon sind
ziemlich viele noch nicht vergeben: Aktuell warten noch mehr als
7.140 Ausbildungsplätze auf Jugendliche, die sich für einen Job-Start im Handwerk, in
der Industrie, in den Dienstleistungsbranchen oder im Handel entscheiden“, so Thomas
Hentschel.


Allein der Bau in Berlin suche über die Arbeitsagentur im Moment noch 392 Jugendliche,
die auf eine gute Job-Perspektive setzten. Denn gebaut, umgebaut, saniert und renoviert
werde immer: „Wohnungen, Schulen, Industriegebäude, Straßen, Brücken, Gleise ...
– Wer auf die Bauwirtschaft setzt, hat quasi eine lebenslange Beschäftigungsgarantie“,
ist der IG BAU-Bezirksvorsitzende überzeugt.


Er rät Jugendlichen, die noch unentschlossen sind, wohin die Reise beruflich gehen soll,
taff zu sein: „Berufsberatung und Internet geben eine Orientierung, klar. Aber es kommt
auch gut, einfach mal bei Betrieben anzuklopfen und zu fragen: ‚Was geht?‘“, sagt
Thomas Hentschel. Schließlich sei der persönliche Eindruck oft entscheidender als die
Noten im letzten Zeugnis. Und längst nicht alle Unternehmen würden Ausbildungsplätze
der Arbeitsagentur melden. Thomas Hentschel macht jungen Menschen Mut: „Es
schadet nicht, einem Betrieb auch mal einen kleinen Schubs zu geben und zu sagen:
‚Hier bin ich!‘“


Außerdem sei es allemal besser, eine Ausbildung anzufangen als „irgendwo als Hilfskraft
anzuheuern“. So gebe es in der Gebäudereinigung beispielsweise eine qualifizierte
Ausbildung: „Das ist die größte Handwerksbranche, die wir haben. Der Beruf des
Gebäudereinigers ist ein Handwerksberuf. In dem Job gibt es ständig neue Technik und
weiterentwickelte Maschinen, die die Arbeit enorm erleichtern“, erklärt Thomas
Hentschel. Dabei gehe es auch „hoch hinaus“ – als Fassadenreiniger. Aber auch auf der
Karriereleiter: „Wer seine Ausbildung im Gebäudereiniger-Handwerk gemacht hat, kann
seinen Meister machen oder Techniker werden und die Fachrichtung Reinigungs- und
Hygienetechnik draufsatteln“, so der Gewerkschafter.


Bei der dualen Berufsausbildung, die im Betrieb und in der Berufsschule läuft, sind
Azubi-Wohnungen für die IG BAU Berlin ein wichtiges Stichwort. Vielen Jugendlichen
falle es schwer, ein WG-Zimmer und erst recht eine eigene Wohnung zu finanzieren. „Es
kann nicht sein, dass junge Menschen eine Ausbildungsstelle, für die sie sich
interessieren, sausen lassen, weil sie zu weit entfernt ist. Das können wir uns einfach
nicht mehr erlauben. Azubis gibt es nicht wie Sand am Meer“, sagt Thomas Hentschel.
Junge Menschen sollten sich gezielt auf ihre Ausbildung konzentrieren und nicht
wochen- oder monatelang auf Wohnungssuche gehen müssen. „Schon deshalb muss
auch in Sachen Azubi-Wohnen mehr passieren“, so Hentschel. Hier sei vor allem der
Bund gefordert, mehr zu machen.


Das bedeute dann auch mehr Wohnungsbau. Und der funktioniere heute deutlich anders
als früher: Der Bau erlebe einen rasanten technischen und digitalen Wandel. Außerdem
seien Bauarbeiter „Praktiker im Klimaschutz“: „Vom energieeffizienten Neubau über das
energetische Sanieren der Fassaden und Dächer bis zum Recyceln des Bauschutts von
Abrisshäusern – auf vielen Jobs am Bau klebt gewissermaßen ein Umwelt-Label“, so der
Vorsitzende des IG BAU-Bezirksverbandes Berlin.